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STILLE NACHT: Das Lied, das die Welt eroberte
Von Bill Egan, Weihnachts-Historiker

Vor 180 Jahren wurde das Weihnachtslied ?Stille Nacht! Heilige Nacht!" zum ersten Mal in der Dorfkirche in Oberndorf, Österreich gesungen. Die Gemeinde lauschte während der Mitternachtsmesse in der St. Nikolaus Kirche, als die Stimmen des vertretenden Pastors Fr. Joseph Mohr und des Chordirektors Franz Xaver Gruber durch die Kirche klangen begleitet von J. Mohrs Gitarre.

An jenem Weihnachtsabend wurde ein Lied geboren, das die Herzen der Menschen in der ganzen Welt eroberte. Es wurde in hunderte von Sprachen übersetzt und wird jeden Dezember von Abermillionen Menschen gesungen, in den kleinsten Kapellen in den Anden ebenso wie in den großen Kathedralen in Antwerpen und Rom.

Heute sind Bücher, Filme und Internet-Seiten gefüllt mit phantasievollen Erzählungen, die behaupten, die Geschichte der ?Stillen Nacht" zu erzählen. Einige behaupten, Mäuse hätten die Blasebälge der Orgel angefressen und daß deshalb die Gitarre als Begleitung benutzt wurde. Andere behaupten, daß Joseph Mohr gezwungen war, Worte für ein neues Weihnachtslied zu finden, da die Orgel nicht funktionierte. Ein vor kurzem entstandener Film für das Österreichische Fernsehen verlegt Oberndorf in die Alpen und berichtet über bösartige Eisenbahnbarone und einen betrügerischen Priester. Ein deutscher Autor gibt Franz Gruber eine Zitter in die Hand und bringt Joseph Mohr in Verbindung mit einem tragischen Feuer, das in Salzburg ausbrach. Man kann sogar Behauptungen lesen, daß ?Stille Nacht" am Heiligabend im Jahre 1818 gesungen wurde und daß die Urheber es dann vergessen hätten. Letzteres kann natürlich leicht widerlegt werden auf Grund der Manuskriptbearbeitungen des Liedes durch sowohl Mohr als auch Gruber, die zu mehreren Gelegenheiten zwischen den Jahren 1820 und 1855 durchgeführt wurden.

In unserem Zeitalter der Sensationszeitungen überrascht es nicht, daß einige es für nötig halten, leichtfertige Anekdoten zu erzählen und Märchen zu erfinden über eine Geschichte, die durch ihre Einfachheit besticht.

Das Deutsch der ursprünglich sechs Strophen des Weihnachtsliedes, das wir als ?Stille Nacht" kennen, wurde 1816 von Joseph Mohr geschrieben, als er als junger Priester der Wallfahrtskirche In Mariapfarr, Österreich zugeteilt wurde. Sein Großvater lebte dort in der Nähe, und es ist leicht, sich vorzustellen, daß er die Worte fand, als er durch die Gegend wanderte, um seinen alten Verwandten zu besuchen. Fest steht, daß wir nicht wissen, ob irgendein Erlebnis Joseph Mohr inspiriert hat, die poetische Version der Geburt des Christkindes aufzuschreiben. Für die Welt war es jedoch ein Glück, daß er diesen Text nicht zurückließ, als er im darauffolgenden Jahr (1817) nach Oberndorf versetzt wurde.

Am 24. Dezember 1818 begab sich Joseph Mohr zu dem Haus des Musikschullehrers Franz Gruber, der in
einer Wohnung über der Schule im nahen Arnsdorf wohnte. Er zeigte seinem Freund das Gedicht und bat ihn, dazu eine Melodie zu schreiben sowie eine Gitarrenbegleitung, damit es während der Mitternachtsmesse gesungen werden konnte. Es ist nicht bekannt, warum er ein neues Weihnachtslied wollte. Einige Leute glauben, daß die Orgel ausgefallen war; andere, daß der Hilfspastor, der Gitarrenmusik liebte, einfach ein neues Weihnachtslied für Weihnachten wollte.

Später an jenem Abend, als die zwei Männer, unterstützt von dem Chor, vor dem Hauptaltar in der St. Nikolaus Kirche standen und zum ersten Mal ?Stille Nacht! Heilige Nacht!" sangen, konnten sie kaum ahnen, welche Wirkung ihre Komposition auf die ganze Welt haben würde.

Karl Mauracher, ein Meister des Orgelbaus und Handwerker aus dem Zillertal, begab sich nach Oberdorf, um die Orgel zu überholen und zwar mehrere Male in den folgenden Jahren. Während er in St. Nikolaus arbeitete, erhielt er eine Kopie der Komposition und nahm sie mit nach Hause. So begann dieses schlichte Weihnachtslied seine Reise um die Welt als ein ?Volkslied aus Tirol".

Zwei reisende Familien von Volksliedersängern aus dem Zillertal, ähnlich der Trapp-Familie, bekannt durch "The Sound of Music", nahmen das Lied in ihr Repertoire auf. Laut Leipziger Tageblatt sangen sie es in Leipzig im Dezember 1832. Während dieser Zeit wurden mehrere Noten geändert, und das Weihnachtslied mit der Melodie, wie wir sie heute kennen, entwickelte sich. Bei einer anderen Gelegenheit, festgehalten in einer historischen Denktafel, sang die Familie Rainer dieses Weihnachtslied bei einer Audienz, der Kaiser Franz I. und Zar Alexander I. angehörten. Im Jahre 1839 sangen die Rainers ?Stille Nacht" zum ersten Mal in Amerika, am Alexander Hamilton Denkmal vor der Trinity Kirche in New York City.

Joseph Bletzacher, der Hofopernsänger aus Hannover, berichtet, daß das Weihnachtslied bereits 1840 im
südlichen Sachsen gut bekannt war. In Berlin, sagte er, hat der Königliche Kirchenchor es besonders bekannt gemacht. In der Tat wurde es das bevorzugte Weihnachtslied des kunstliebenden König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen, der es sich jedes Jahr während der Weihnachtszeit vom Kirchenchor vorsingen ließ.

Als das Lied in ganz Europa berühmt war, war Joseph Mohr bereits gestorben und der Komponist unbekannt. Obwohl Franz Gruber der Musikverwaltung in Berlin geschrieben hatte, daß er der Komponist sei, wurde jahrelang angenommen, daß es ein Werk Haydns, Mozarts oder Beethovens sei, und diese Ideen hielten sich bis in das 20. Jahrhundert. Die Kontroverse wurde vor vier Jahren beendet, als ein lange verlorengegangenes Manuskript von ?Stille Nacht", geschrieben von Joseph Mohr, beglaubigt wurde. In der oberen rechten Ecke des Schriftstückes hatte Mohr geschrieben: ?Melodie von Fr. Xav. Gruber".

Zu seinen Lebzeiten hatte Franz Xaver Gruber eine Reihe von orchestrierten Ausgaben seiner Komposition produziert. Die ursprüngliche Gitarrenversion fehlt, aber fünf andere Gruber Manuskripte des Weihnachtsliedes existieren. Das Manuskript von Joseph Mohr (ca. 1820) ist für Gitarrenbegleitung und ist wahrscheinlich der Version am nächsten, deren Melodie für die Mitternachtsmesse 1818 benutzt wurde.

In späteren Jahren zog die Familie Gruber nach Hallein, wo heute das Franz Xaver Gruber Museum seinen Sitz hat. Es enthält mehrere möblierte Zimmer aus seinem früheren Haus, einschließlich bemerkenswerter Ausstellungsstücke, die von der Geschichte des Liedes zeugen, einschließlich Joseph Mohrs Gitarre. Grubers Grab ist vor seinem Heim und wird im Dezember mit einem Weihnachtsbaum dekoriert.

Fr. Joseph Mohrs letzte Ruhestätte ist in Wagrain, einem winzigen alpinen Skiort. 1792 wurde er in Armut in Salzburg geboren und starb 1848 mittellos in Wagrain, wo er Priester der Kirche war. Sein ganzes Einkommen hatte er verschenkt zur Pflege der Alten und Erziehung der Kinder in der Gegend. Mit der Joseph Mohr Schule setzten ihm die Dorfbewohnern nur wenige Meter von seinem Grab entfernt ein Denkmal. Der Aufseher von St. Johannes beschreibt Mohr in seinem Bericht an den Bischof als ?einen zuverlässigen Freund der Menschheit und der Armen, ein sanfter, hilfsbereiter Vater".

1998 wurde festgestellt, daß Joseph Mohr nicht in dem Haus geboren wurde, das einst als sein Geburtshaus bezeichnet wurde, Steingasse 9, Salzburg. Eine Untersuchung der Akten ergab, daß Mohr und seine Mutter in der Steingasse 31 gewohnt hatten. Zur gleichen Zeit gab der Verwalter von Salzburg, Franz Schausberger bekannt, daß eine neue Initiative unternommen würde, die kulturellen Anliegenschaften zu fördern, die mit dem Weihnachtslied und dem Komponisten zu tun hatten. Es scheint, daß Österreich endlich gemerkt hat, daß ihr Nationalschatz eine besondere Bedeutung hat auch außerhalb seines Geburtslandes und daß es das Lied wurde, ?das die ganze Welt hört".

Wahrscheinlich ist das das Wunder von ?Stille Nacht". Der Text kam aus dem Munde eines bescheidenen Hilfspfarrers. Die Musik wurde komponiert von einem Musiker, der außerhalb seines Dorfes unbekannt war. Es gab keine Berühmtheit, die es bei einer Weltpremiere vorgetragen hätte. Seine mächtige Botschaft vom himmlischen Frieden jedoch hat alle Landes- und Sprachgrenzen überschritten und die Herzen der Menschen überall erobert."


This translation of Bill Egan's story thanks to Reiner Clode, professing to be a devout atheist. 

 
 
Page created by Jako Olivier (2001) 
E-mail: olivier@teachitza.com
 
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